Aobendgebet

Bild: pixabay

Mien Gott un Vaa, de Dag wör lang;
ick häb en nich verdoon
met Simmeleern un Tömiggang,
drüm möch ick nu nao Bedde gaohn.

Häb ick auk noog nich an di dacht
bi all dat Werken un dat Wehr’n,
so will ick nu doch, vör de Nacht,
up di un diene Stimme hör’n.

Un danken will ick, danken di,
för all’s, wat ick vandag droff doon.
Du gaffes Fuck un Frohsinn mi,
wat bruuk ick mehr denn noch an Lohn?

Haoll üöwer alle diene Hand,
de deep von Hiärten leiw mi sind,
off mi bekannt orre verwandt,
auk Kranke, Aolle, Frau un Kind.

Nemm van us Suorgen, Angst un Pien,
ümdat wi schlaopen könnt ohn Fehl‘.
Laot us män eenfach bi di sien,
dann sin wi Muorn auk wier fidel.

Nich glieks so brummig

Bild: pixabay

So männigeene ärgert sick,
kick kruus un häff up all’s en Pick.
Well könnt daobi noch fröndlick kieken?
So geiht dat Guede glieks all strieken.

Doch kümp dat mehrste, so beschimpt,
rein uut den eegen Kopp, dat stimmt!
Drüm kiek nich knurrig in de Welt,
dann schinnt de Welt auk nich verstellt.

Et giff nu maol van all’s so wat –
un is man daobi auk es platt,
so is män doch nix ohne Mängel.
Nich Engel giff et bloß, auk Bengel.

Könnt Bengel us nich daale kriegen,
könnden Engel wuohl obsiegen.
Kiek wi män öfters munter drin,
dann is’t för alle glieks Gewinn!

Dao stimmt bestimmt wat nich

Melodie: Die Vogelhochzeit
Plattdeutscher Text: Otto Pötter

Bild: pixabay

Well hier nu nich es met us singt,
daomet et auk nett lustig klingt:

Bi den stimmt wat nich,
bi den stimmt wat nich,
bi den stimmt bestimmt wat nich!

Well Waater pichelt, statt maol Beer
un daobi auk noch kick lück quer:

Bi den stimmt wat nich …

Well Holt genoog häff vör de Düör
un haalt sick änners mehr noch her:

Bi den stimmt wat nich …

Well fromm dött gar met Gloria
doch nachts löpp nao Viktoria:

Bi den stimmt wat nich …

Well gaffelt mall in griese Haor
un jasket met sien Schwiegermuor:

Bi den stimmt wat nich …

Well danzet es en Iesegrimm
un schmitt daobi noch Stöhle üm:

Bi den stimmt wat nich …

Engel un Bengel

Bild: pixabay

Well kick all steddig in de Welt
met Aogenglanz un Plimaneer?
Well dreiht sick alltiets unverstellt,
as leip för em nich auk wat quer?

Wi alltohaup sind Menskenkinner,
kineene ohne Fehl un Tadel.
Wi un wo un wat auk immer,
et giff nich wecke bloß met Adel.

Engel giff et, doch auk Bengel;
hier maol köppsk un dao maol kraol.
To Blaiten, dao gehört auk Stengel,
so ist‘ in de Natur nu maol.

En Speigelblick maol öfters waogen,
de klärde guet wat, ohne Schmu;
üm sick met Knippaog es to fraogen:
„To wecke Sorte gehörs du?“

Wat bliff?

Bild: pixabay

Meint wi auk manchs met Kennerblick,
de Welt kreeg ohne us en Knick,
dann denket wi doch es met Pfiff,
wat ohne uns hier wuohl so bliff?

De Hiemmel fällt de nich bi in,
int Meer sind auk noch Fiske drin
un Vüögels fleiget met den Wind,
auk dann noch, wenn wi nich mehr sind.

Un sin wi auk nich mehr debi,
so kraiht de Hahn noch Kikriki.
Un Bello bellt nich minner noch,
söwwst Marslüe sind nu all antoch.

Noch aower sin wi hier detüsken,
off harre weg orre en bisken.
Wat van us bliff? Eent sicherlich:
Wör’n guet wi hier off nickelig?