Bild: Aschendorff Verlag Münster 182 S. fester Einband 18 €
ISBN 978-3-402-25149-2
Das Buch handelt von Menschen, ihrem Leben in kleinen Alltäglichkeiten und mancherlei kuriosen oder auch umsichtigen Lebenslagen. Mit viel Einfühlungsvermögen und feiner Beobachtungsgabe erzählt Pötter von Land und Leuten in den Landstrichen längs der Ems. All das könnte auch an-derswo so passiert sein, aber nicht so wie hier … Man empfindet wohltuend den Respekt vor Brauchtum und Gemeinschaftssinn in einer Zeit, in der tradierte Werte und Gewohnheiten verblas-sen. Die Geschichten sind kauzig, mal mit Humor und mal augenzwinkernd mit verschmitztem Hin-tersinn erzählt. Das Buch wird man gern in Händen halten – wohl auch, um es zu behalten.
Tedottos – Hingucker vom Feinsten
Eine feine Rheine Kunstdruckedition
Wenn zwei Originale gemeinsam künstlern, kommt Einmaliges dabei heraus. Otto Pötter und Ted Berges haben unter dem Label Tedottoeine Textbildtrilogie geschaffen, die in Ausdruck und Gestaltung ihresgleichen sucht. Ein Tedotto spricht für sich; er ist Teil einer jeweils dreiteiligen A-4-Kunstdruckedition mit einem plattdeutschen Spruchgedicht von Otto Pötter und einer fein kolorierten Federzeichnung von Ted Berges. Tedottos sind Hingucker vom Feinsten.
Ted und Otto kennen sich über Jahrzehnte. Beiden verbindet in ihrer Kreativität Verwurzelung, ohne Heimattümelei; Pötter, als Schriftsteller und Poet überwiegend plattdeutscher Prosa und Lyrik und Berges als Zeichner und Maler, der mit leichter Hand humorvoll Charakteristisches zaubert, aber auch schon mal in Barcelona eine Ikone restaurierte und in Italien Fresken für Villen und öffentliche Gebäude schuf. Es gelang, beide Genre zu verbinden. Ergebnis: Ein Tedotto.
Tedottos sind regionale Unikate, die auf den ersten Blick jeden Betrachter neugierig machen, ihn mit ihrer Originalität ansprechen und durch ihre feine künstlerische Gestaltung schmunzelnd erfreuen. Und das, bei jedem Hinschauen, immer wieder aufs Neue. Mit schelmischem Touch trifft jeder Spruch pointiert in unverwechselbarem Platt den Nerv der Zeit, wobei auf der Rückseite eines jeden Bildes neben Angaben zu den Autoren auch die hochdeutsche Übersetzung nicht fehlt. Wo gäbe es das sonst? Neugierig geworden? Schön, denn ein Tedotto ist etwas vom Feinsten!
Liekuut, liekan – Feine Alltagsgeschichten auf Platt
(klicken zum Vergrößern)
Vorwort von Pfarrer em. Ludger Bügener, Ochtrup
Mal amüsiert, mal nachdenklich, habe ich dieses Buch von 0tto Pötter mit Freude gelesen. Heiteres muntert auf und Besinnliches drängt zum Nachdenken, so wie – gleich zu Anfang des Buches – die Gedichtverse: „Bitt alltiets auk üm Gottes Siägen; denn alles könn wi Mensken nich. Laot di van Em, wenn ’t hatt is, driägen, dann kömms guet an, ganz sicherlich!“ Der Wesenskern der Menschen hier entlang der Ems ist damit gut getroffen: Stimmig und sinnig; den Schalk im Nacken, doch das Herz voll Gottvertrauen. Eine gute Mischung, um gut durchs Leben zu kommen.
Gut gemischt und „farbig“ sind denn auch die Geschichten dieses Buches, mit ausdrucksstarken Worten wie gemalt; sie lassen schmunzeln und beschreiben Ereignisse des täglichen Lebens so hautnah, dass man nicht weiß, ob sich das, was beschrieben wird, auch wohl wirklich so ereignet hat. Einiges mag kurios klingen, aber wie es beschrieben wird, das ist großartig. Der weithin bekannte Dichter und Schriftsteller aus Rheine schreibt nie flach, nie Effekt haschend „derbe“. Statt dessen spürt man sein Feingefühl für belebende Worte. Das hat Stil. Pötters Platt ist feinstes Platt auf hohem Niveau.
Lesen Sie nur. Mit treffenden Lebenswahr- und Lebensweisheiten verwebt, erkennen Sie sich selbst in den Höhen und Tiefen des Lebens. So lebendig und echt wäre das auf Hochdeutsch kaum möglich. Das ist niederdeutsche Literatur von Rang! – Passend zu diesem Niveau denn auch die „feinen“, sich gut einfügenden Illustrationen seines Sohnes Markus, einem renommierten Bühnenbildner aus Dresden (www.panopti.de).
Ein renommierter plattdeutscher „Baas“ kommt am Ende des Buches noch zu Wort. Es ist der aus Bevergern stammende Professor Dr. Dr. Anton Hilckmann (1900 – 1970). Als ein geradezu plattdeutscher Wissenschaftler wollte er sogar sein Testament beim Amtsgericht Rheine auf Plattdeutsch hinterlegen! Weil das aber kein „Amtsdeutsch“ sei, wurde ihm das verwehrt. Nun denn. Dafür gibt es aber heute „Pötter-Bücher“. Und daran hätten auch so Sprachkünstler wie Hilckmann und Winckler ihre helle Freude. Und ich?
Ich wünsche sehr, dass auch dieses Buch viele Leserinnen und Leser findet, die Plattdeutsch nicht nur wertschätzen und sprechen, sondern auch Zugang zu jenen Sprachinteressierten findet, die ein altes linguistisches Kulturgut unserer Heimat wieder neu entdecken oder gar erlernen möchten. Ich kann ohne Übertreibung sagen: „Alleene för de schönen Pötter-Bööker dai sick dat all lauhnen.“
► Otto Pötter:Liekuut, liekan – Plattdeutsche Schnurren und Alltagsgeschichten – 18 €
Verlag Aschendorff, Münster, 2017 – ISBN-Nr.: 978-3-402-13253-1
Pendelt unser intuitives Empfinden bei der
Tonart Dur mehr in Richtung munter, forsch,
frohgemut, erfrischend, so „schwingt“
es in Richtung Moll mehr zu der nachdenklich, versonnenen, wärmenden,
ja, oft auch melancholischenSeite. In diesem Buch von Otto
Pötter klingen allein schon durch den gefälligen Titel behagliche Molltöne.
Wohltuend zeigt sich bei Heile,
heile Hänsken unser Plattdeutsch mehr von der sanften, warmherzigenSeite,
wobei es sich dennoch immer wieder so von binnen her angenehm schmunzeln
lässt. In Moll verbirgt sich
ja auch das plattdeutsche mollig, also warm, behaglich, schön. Entsprechend
entfaltet sich beim Lesen dieses Buches eine durch und durch gemütliche
Atmosphäre. Pötters Geschichten und Gedichte sind eben „richtig fein“
geschrieben. Nicht nur das. Otto Pötter versteht es geradezu meisterlich,
Sprache zu verdichten; er ist ein renommierter Dichter des Niederdeutschen, der
mit Worten geradezu treffend zaubern kann. So ist dem Dichter aus Rheine
wiederum ein plattdeutsches Buch gelungen, das in keinem heimischen Bücherschrank
fehlen sollte.
Dabei hat der wohl bekannteste
plattdeutsche Autor des Münster- und Emslandes „seine Sprache“ nicht als
Mutter-, sondern als Großmuttersprache mitbekommen.
Denn leider wurde unserer
Generation nach dem Zweiten Weltkrieg das Plattdeutsche durch eine verkehrte
Bildungspolitik ausgetrieben mit der Folge, dass heute kaum noch Plattdeutsch
gesprochen wird. Das ist nicht einfach nur schade, das ist ein kulturelles Desaster,
denn Sprache ist ohne Zweifel das höchste Kulturgut. So bleiben wir der
nachfolgenden Generation ein historisches Erbe schuldig. So geht sang- und klanglos
eine Sprache verloren, die die Lebenserfahrungen und Träume unserer Vorfahren auf
eine ganz und gar einmalige Art und Weise beinhaltet.
Man muss wohl erst weit in der
Welt herumgekommen sein, um zu erkennen, was man an seiner eigenen
Heimatsprache hat. Otto Pötter war lange Jahre „fern der Heimat“, wobei
ihm besonders in Mexiko das Aussterben der indigenen Otomí-Sprache bewusst
wurde.
Wieder daheim war es seine
Oma, die ihn bei seiner Rückkehr „ganz natürlich“ auf Plattdeutsch
begrüßte. Das war für ihn die Initialzündung, das Plattdeutsche nicht untergehen
zu lassen und es weiterhin zu pflegen. So schrieb er auf, was sein Herz bewegte.
Wohl nicht von ungefähr wird
er dieses Buch seinen Großeltern gewidmet haben, gleichzeitig aber auch seiner
jüngsten Enkeltochter; denn bekanntlich ist ja die Tradition nicht die Anbetung
der Asche, sondern die Weitergabe der Glut.
Heile, heile Hänsken, dabei glüht mollig
die Hingabe an unser kulturelles Erbe; es ist nicht nur ein erlesenes, zeitloses
Dokument unserer heimischen Sprachkultur, es ist vor allem auch eine
wohlklingende Sinfonie des Plattdeutschen. Heel best.
► Otto Pötter: Heile, heile Hänsken – Fiens un Schöns samt schöne Töns – 225 S., 18,00 € Verlag Aschendorff, Münster, 2020 – ISBN-Nr.: 978-3-402-24655-9
Notizen von Fietsen und Miezen
„Notizen von Fietsen un Miezen“ – Cover
OTTO PÖTTER aus Rheine zählt zu den bekanntesten Autoren des münsterländer Platt. Nachdem er mit »Hackemaih« und »Kalennerblättkes« bereits zwei sehr erfolgreiche plattdeutsche Titel veröffentlicht hat, legt er nun mit »Notizen von Fietsen un Miezen« sein drittes Buch vor, auf das viele schon gewartet haben. Mit seinen gekonnt und leicht erzählten Episoden und Gedichten, die mal heiter, mal hintersinnig sind, versteht er es, dem Leser das angenehme Gefühl zu geben, er habe gerade mit einem guten alten Bekannten ein ordentliches Schwätzchen gehalten. So wie es sich messen lassen kann, was Otto Pötter zu Papier bringt, kann sich auch sehen lassen, was der Berliner Künstler und Grafiker Markus Pötter zu diesem Buch an Illustrationen beigetragen hat. Seine gelungenen Bilder runden die Texte auf schöne und ansprechende Weise ab und schaffen es, das Buch noch kurzweiliger zu machen.
Otto Pötter: Notizen von Fietsen un Miezen – un süss wat up Platt