Moses wör nen Wundermann. he kloppt an’ Berg – un Waater rann. Noch grötter Wunner gifft et hier: Man kloppt ant Fatt – un ruut löpp … Bier!
Giff’t lecker auk noch wat to mümmeln, lött lecker sick auk eenen kümmeln. Lecht giff dat in’ griesen Dag, ne arme Siäl, de dat nich mag!
Mien Riek
Bild: Ted Berges
Glitzerwelt, Tamtam, Klimbim, dao geew ick alltovull nich üm. Ohne mi för Spass to stressen, doo ick mi leiwer liäsend ressen.
Mi is genoog mien Böökerecksken, dat is mien wohlig schönste Plecksken. Dao sin ick rundüm guet tofriär, dat is mien Riek, wat will ick mehr?
Anmerkung:„Sett di upt Gatt“, „Lecht in‘ griesen Dag“ und „Mien Riek“ ist als Spruchbildtrilogie eine Rarität. In einmaliger Edition ist jedes dieser drei signierten Pöttergedichte mit einer von dem Künstler Ted Berges colorierten Federzeichnung als A-4-Kunstdruck zum Preis von je 20 € oder im Konvolut zu insgesamt 55 € beim Verfasser erhältlich. Senden Sie dazu einen postfertig an Sie selbst adressierten A-4-Briefumschlag mit einem 20-Euro-Schein an Otto Pötter, 48431 Rheine, Steinburgring 15 a. Die Konvolutbestellung bitte nur per Mail unter info@otto-poetter.de, wobei Ihnen dann auch die Kontoverbindung angegeben wird, um den Betrag von 55 € zu überweisen. Siehe hierzu Menü Shop.
Otto Pötter und Ted Berges – Foto: Manfred Bröker
Tedottos – Hingucker vom Feinsten
Eine feine Rheine Kunstdruckedition
Wenn zwei Originale gemeinsam künstlern, kommt Einmaliges dabei heraus. Otto Pötter und Ted Berges haben unter dem Label Tedottoeine Textbildtrilogie geschaffen, die in Ausdruck und Gestaltung ihresgleichen sucht. Ein Tedotto spricht für sich; er ist Teil einer jeweils dreiteiligen A-4-Kunstdruckedition mit einem plattdeutschen Spruchgedicht von Otto Pötter und einer fein kolorierten Federzeichnung von Ted Berges. Tedottos sind Hingucker vom Feinsten.
Ted und Otto kennen sich über Jahrzehnte. Beiden verbindet in ihrer Kreativität Verwurzelung, ohne Heimattümelei; Pötter, als Schriftsteller und Poet überwiegend plattdeutscher Prosa und Lyrik und Berges als Zeichner und Maler, der mit leichter Hand humorvoll Charakteristisches zaubert, aber auch schon mal in Barcelona eine Ikone restaurierte und in Italien Fresken für Villen und öffentliche Gebäude schuf. Es gelang, beide Genre zu verbinden. Ergebnis: Ein Tedotto.
Tedottos sind regionale Unikate, die auf den ersten Blick jeden Betrachter neugierig machen, ihn mit ihrer Originalität ansprechen und durch ihre feine künstlerische Gestaltung schmunzelnd erfreuen. Und das, bei jedem Hinschauen, immer wieder aufs Neue. Mit schelmischem Touch trifft jeder Spruch pointiert in unverwechselbarem Platt den Nerv der Zeit, wobei auf der Rückseite eines jeden Bildes neben Angaben zu den Autoren auch die hochdeutsche Übersetzung nicht fehlt. Wo gäbe es das sonst? Neugierig geworden? Schön, denn ein Tedotto ist etwas vom Feinsten!
Heile, heile Hänsken
(klicken zum Vergrößern)
Buchbesprechung von Bernd Robben
Rektor a. D., Heimatforscher, Gleesen
Pendelt unser intuitives Empfinden bei der
Tonart Dur mehr in Richtung munter, forsch,
frohgemut, erfrischend, so „schwingt“
es in Richtung Moll mehr zu der nachdenklich, versonnenen, wärmenden,
ja, oft auch melancholischenSeite. In diesem Buch von Otto
Pötter klingen allein schon durch den gefälligen Titel behagliche Molltöne.
Wohltuend zeigt sich bei Heile,
heile Hänsken unser Plattdeutsch mehr von der sanften, warmherzigenSeite,
wobei es sich dennoch immer wieder so von binnen her angenehm schmunzeln
lässt. In Moll verbirgt sich
ja auch das plattdeutsche mollig, also warm, behaglich, schön. Entsprechend
entfaltet sich beim Lesen dieses Buches eine durch und durch gemütliche
Atmosphäre. Pötters Geschichten und Gedichte sind eben „richtig fein“
geschrieben. Nicht nur das. Otto Pötter versteht es geradezu meisterlich,
Sprache zu verdichten; er ist ein renommierter Dichter des Niederdeutschen, der
mit Worten geradezu treffend zaubern kann. So ist dem Dichter aus Rheine
wiederum ein plattdeutsches Buch gelungen, das in keinem heimischen Bücherschrank
fehlen sollte.
Dabei hat der wohl bekannteste
plattdeutsche Autor des Münster- und Emslandes „seine Sprache“ nicht als
Mutter-, sondern als Großmuttersprache mitbekommen.
Denn leider wurde unserer
Generation nach dem Zweiten Weltkrieg das Plattdeutsche durch eine verkehrte
Bildungspolitik ausgetrieben mit der Folge, dass heute kaum noch Plattdeutsch
gesprochen wird. Das ist nicht einfach nur schade, das ist ein kulturelles Desaster,
denn Sprache ist ohne Zweifel das höchste Kulturgut. So bleiben wir der
nachfolgenden Generation ein historisches Erbe schuldig. So geht sang- und klanglos
eine Sprache verloren, die die Lebenserfahrungen und Träume unserer Vorfahren auf
eine ganz und gar einmalige Art und Weise beinhaltet.
Man muss wohl erst weit in der
Welt herumgekommen sein, um zu erkennen, was man an seiner eigenen
Heimatsprache hat. Otto Pötter war lange Jahre „fern der Heimat“, wobei
ihm besonders in Mexiko das Aussterben der indigenen Otomí-Sprache bewusst
wurde.
Wieder daheim war es seine
Oma, die ihn bei seiner Rückkehr „ganz natürlich“ auf Plattdeutsch
begrüßte. Das war für ihn die Initialzündung, das Plattdeutsche nicht untergehen
zu lassen und es weiterhin zu pflegen. So schrieb er auf, was sein Herz bewegte.
Wohl nicht von ungefähr wird
er dieses Buch seinen Großeltern gewidmet haben, gleichzeitig aber auch seiner
jüngsten Enkeltochter; denn bekanntlich ist ja die Tradition nicht die Anbetung
der Asche, sondern die Weitergabe der Glut.
Heile, heile Hänsken, dabei glüht mollig
die Hingabe an unser kulturelles Erbe; es ist nicht nur ein erlesenes, zeitloses
Dokument unserer heimischen Sprachkultur, es ist vor allem auch eine
wohlklingende Sinfonie des Plattdeutschen. Heel best.
► Otto Pötter: Heile, heile Hänsken – Fiens un Schöns samt schöne Töns – 225 S., 18,00 € Verlag Aschendorff, Münster, 2020 – ISBN-Nr.: 978-3-402-24655-9