Bild: pixabay

Et was so in de 1950-er Jaohren, to Tieten, as se noch alle guet Platt küerden un de Goldwaage nich glieks för männig Wörtken herhaollen moss. Fööl auk es en groff Wort, göng man de nich forts so pingelig met üm. De Bueren aower kreegen et manchs wuohl.  

     In de Stadt satt to de Tiet auk es maol Schulte-Westkamp in de Raothuusschenke un dai sick guet an en KLaoren met Stritz (Korn mit einem Stritz Magenbitter). Dat was em auk wuohl gönnt, denn he harre nen Hänger met Katuffeln wegbracht. As he sick dao jüst noch en Piepken bi ansticken woll, kreeg he mit, wu et an den Niäbendisk üöwer „de dummen Bueren“ hergöng. Schulte-Westkamp lusterde en Tietken debi to, ehr dat em dat to bunt wuord. „Gleiw ji Klokkschieters denn wüerklick, dat de Buern dörgaohns dümmer bünd es de Städtkers?“, fröög he „laot us män maol wat räötseln, dann lött sick jä seihn, well de biätter debi wegkümp.“

     Dao wollen se an den Niäbendisk wuohl bi mitmaaken. Schulte-Westkamp soll män glieks es säggen, „wieviel Eier der Riese Goliath“ nöchtern verdrücken konn. „Dumme Fraoge“, gneesede de Buer, „bi dat twedde was he jä all nich mehr nöchtern!“ Un he fröög, off et nich wat klööker göng? Doch. Prompt smeeten se em de Faoge an en Kopp, wem biätter et göng, Koffie orre Tee?“ Schulte-Westkamp tröck vergnögt an sien Piepken, wünk aff un mennde, dao gäff et nich vull to fraogen, et wäre de Koffie, de konn sick setten, de Tee aower, de möss män trecken. Deuka, dat satt.

     „So, nu sin ji dran“, drünk de Buer uut, wiskede sick den Baort un sach: „Passt guet up. Wenn se kuemmet, dann kuemmet se nich. Kuemmet se aower nich, dann kuemmet se.“ De ännern keeken dutt (verwirrt) up un meinden bloß, dat gäff et doch gar nich.

     „Dann sin wi hier jä all feddig“, sach de Buer un möök Anstalten, dat he gaohn woll. „Nänä“, göng den Wert detüsken, „et feihlet noch de Antwort, „süss meint se hier noch, ji wüssen et söwwst nich!“ „Ganz eenfach“, greep Schulte-Westkamp nao sienen Hoot, „wenn ick in Fröhjaohr Iärften saie un de Duuwen kommet, dann kommet de Iärften nich. Wenn de Duuwen aower nich kommet, dann kommet de Iärften!“ Drup sett’e he sick den Hoot up en Kopp, kneep alle schelmsk en Aoge to un mennde: „Wiese is faken griese; doch flotten Fips is Buerengrips!“

von Ruth Beering, Raesfeld – 7. Februar 2020

Bild: Heimatverein Raesfeld

Der Heimatverein Raesfeld hatte zusammen mit dem örtlichen Bildungswerk zur plattdeutschen Dämmerstunde mit dem Schriftsteller Otto Pötter aus Rheine eingeladen. Vor vollem Haus und bei stimmungsvollem Licht servierte der Autor aus Rheine mit lebhafter Gestik und in unterhaltend ansprechender Art und Weise plattdeutsche Feinkost. Dabei gab er köstliche Häppchen aus seinem Buch „Heile, heile Hänsken“ zum Besten.

     So machte er mit seinem anrührenden Gedicht „Ich sin de wier“ nach langer Abwesenheit auf die Rückkehr in seinen Heimatort aufmerksam, in dem sich nach Jahren viel gewandelt hatte und er „de Tiet nich mehr trügge dreihen“ konnte. Liekers wör he froh, wier to säggen: „Ick sin de wier“.

     Neben Besinnlichem, was Herz und Seele fein berührte, unterhielt Otto Pötter die zahlreichen Gäste auch famos mit kurzweiligen Geschichten und Gedichten. So, als er beispielsweise aus „Käthes Kurzwarenladen“ erzählte, wo es nicht nur „Knöppkes un noch maol Knipp-, Knapp-, Knöppkes“, sondern obendrein immer noch manch guten Rat fürs Leben gab. Auch „de Schüötte von Möhn Marie“ war für alles gut, aber nicht nur „äs Pottlappen“, sondern ebenso zum „Hande affwisken, Fleigen wegbandieseln und Schnöttern van de Kinder“. Köstlich!

     Bei dem kurzweiligen Vortrag von Otto Pötter zeigte sich der Autor als Meister brillianter Alltagsgeschichten, in denen Facetten des täglichen Lebens aufleuchten, humorvoll aber auch „sachtsinnig“, stets mit einem feinen Gefühl für das Besondere. So sind auch seine Bücher nicht nur „einfach mal was auf Platt“, sondern etwas Besonderes für jeden heimischen Bücherschrank und beste niederdeutsche Lektüre. Dass er es – wie heute kaum ein anderer – „drauf hatte“, bewies der Meister des Plattdeutschen fabelhaft an diesem schönen Abend. Die Zuhörer waren vom Dämmerstündken begeistert und dankten mit viel Applaus.

Gaoh dienen Patt, di vörbestimmt;
acht‘ up de Lechter, de dao glimmt.
Gaoh dienen Patt mit Em.

Kiek üm di, well dao mit di geiht,
et is oft licht von‘ Patt affdreiht.
Luster up de rechte Stemm.

Laupe nich so es ’n Schluffen;
laot di lichthen auk nich verbluffen.
Staoh för di, schüü kiene Müh.

Wenn fallen bis, giff di nen Schub
un staoh mit Toversicht wier up.
Kieke nich nao anner Lüü.

De Lüüde weet‘ ja immer wat,
doch off dat guet is för dien’n Patt,
dao is de Kopp licht bi verstellt.

Kiek leiwer es maol wier nao buoben,
üm to danken un to luoben.
So wieset sick, wat wüerklick tellt.

Du kanns drupan, dann geiht et;
ja, mehr gar noch, dann blaiht et!
Un schön schinnt di glieks wier de Welt.

Der Heilige Christopherus als Lebensbegleiter – Bild: pixabay

Bild: Ted Berges

Wi laot‘ hier gerne liek maol Fiefe,
ohne daoran wat to weggen.
Wi sind an sick auk noch wuohl riewe,
bi alldem lött sick nix nich säggen.

Wi doot‘ auk dicke wuohl wat wech.
Dao sach es maol de olle Lüken:
„Wenn use Hahn en Ei maol lech,
krieg ji daovon dat erste Küken!“

So geiht et generös hier her –
un doch giff’t Lüü, de willt noch mehr!

Bild: Ted Berges

Laot de grööne Welle wellen,
wi willt de us nich quer bi stellen.
Et is gewiss vull Guet’s debi,
doch alles wier, mäck auk nich blji.

Hölt schier Naturkost auk wuohl jung,
blaiht daorüm noch kien aollen Strunk.
Drüm willt se us doch bi so ’n Praoten
wuohl nich int Gräs noch bieten laoten?!