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Schippern up de Iemse is
‘n stillket Schippern, ohne Schiss.
Auk wenn et gluckert dann un wann,
schwappket de Kahn liekuut, liekan.

Üöwer paddelformte Wellen
staoht un suuset de Libellen.
Un lück naihge bi de Brüggen,
danzt up un daale munter Müggen.

Bi Gaitlingsang un Antenschnack,
bi Poggen, gar maol Huckepack,
treck up de Iems de Kahn dehen,
an Büschk vörbie, an Wiesk un Venn.

Wiet geiht de Blick, de Kopp bliff still,
doch söch he wat, dat singen will …
Dött et dann Fleiten bloß apatt,
is för de Iems dat auk all wat.

 

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Et sall nu auk all wier anfangen met de Musterungen för den Barras. As Rheine noch Garnisions-stadt wör, mööken de jungen Suldaoden hier erst es met Gesang „en Zug dör de Gemeinde“, eher dat se in Uniform leipen un süngen: „Vor der Kaserne, hinter’m großen Tor …“ Wecke wollen dao dann gar nich wier weg. Dat mööken wuohl auk wat Sternkes an de Litzen. Se bleewen dao dann äs „Twölfenner“ (12 Jahre Dienstverpflichtung nach dem Grundwehrdienst mit anschließender Sicher-heitsverwahrung im öffentlichen Dienst). Dat bruukte aower wier ne Extramusterung, wo et wat strenger togöng.

Hannes harr sick auk meldet. Em göng et mehr so üm de Sterns, äs Gala gar an de Uniform up de Litzen! Wo könn man met all sien Verlangen süss denn noch so propper laupen? Daobi woll Hannes gern nao de Marine. As Fähnerich zur See met „Heimat, deine Sterne“ schön wiet üm de Welt. Bi Sönne van Wellen un Wogen getragen un in Düüstern derüöwer den Grauten Wagen. Wo süss giff et dat noch?

Doch et stönn dao met den Oberstabsarzt noch de Twölwerinspektion vör. Bi düsse Extramuste-rung wör et met Hooßen alleene nich gedaon. Glieks fröög den Oberstabsarzt Hannes auk lück strankiel (streng): „Sie sind Schütze, nicht wahr?“ „Nää, nein“, anterde Hannes, „ich bin Zwilling.“ Godorri. Den Sani wünk verdreitlick aff un grantelde: „Hö? Was reden Sie da? Ihr Bruder interessiert mich doch gar nicht!“ Hannes wünnerde sick: „Herr Dokter, also, nich wahr, ich hab auch gar keinen Bruder. Nur eine Schwester. Un die is Jungfrau.“ Oh weh! Heel wahn slöög den Dokter beide Arms in de Höchte.Dann aower keek he Hannes lück wunnerlick so van de Siet uut an un spröök düütlick: „Soso. Na schön. Schön denn auch wohl für ihre Schwester.“ „Oh ja“, nickoppede Hannes, dat könn man wuohl säggen. He gaff aowwer noch eenen drup: „Sie hat auch schon Zwillinge geboren!“

Dat wör den Wittkiddel nu tovull. He haude up en Disk un reip: „Gott im Himmel! Das ist hier ja heute zum Wahnsinnigwerden! Und Sie wollen nun auch noch für zwölf Jahre zur Marine?!“ „Ger-ne“, spröök Hannes; he gaff aower to, „ich weiß, ich weiß, da wäre Wassermann oder Fisch sicher besser. Aber es kann ja nu mal keiner aus seiner Haut. Und als Zwilling …“ Doch da slöög auk all de Herr Oberstabsarzt langhen vörnüöwer up en Disk un stüöhnde bedenklick vör sick hen. Et schinn, de Medikus bruukte nu söwwst en Dokter.

Wu dat uutgaohn is? Nu ja, met de Marine is dat Hannes nich glücket. Daoför is he as Twölfen-ner bi de Sandhasen (Artillerie) lannet. Dao könnt se ja noch wuohl all‘s so bruuken. Met de Tiet häff Hannes sick dao aower ganz guet maaket. Met dree Sterns up de Litzen is he gar Hauptmann wu-orden. An sick kien Wunner, denn sienen Aszendenten tofolge (jaja, den giff et ja auk noch!) stöck de Stier bi em manchs dör. Un wat so rechte Bullen sind, de könnt de jä auk wuohl wat van.

Jaja, so is dat alle. Giff nix, wat et nich giff.

Usw.

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Wu dat hier auk wuohl es kann, wollen se es wat Besönners maaken. Holtkempers Jopp harre niämlick in Bayern Gefallen ant Flößen funnen. Nich ümsüss. Sien Hoff lag bi Greffen längs de Iem-se. Un dao, jüst dicht bi, lagerden veer wööste Böökenstämm, de he an sick Büchters Buer in Telligt (Telgte), dao änner Siete Iemse (Ems), verspruoken harre.

Doch, kenns jä wuohl, se harren dao auk all öfters üöwer küert, mehr aower auk nich. Denn söwwst met Treckers is dat met so Stammends ne heele Ambrasch. Nu aower wollen se dao es en Beliäfnis uut maaken. Waorüm nich auk up de Iemse es maol flössern? Gesäggt, gedoon.

As et sowiet was, harren se met de Flößerie dao up de Iämse auk alle Hande vull to doon. (Ems) Et göng de män wat sperrig mit, mit de Böökenstämm. Gar nich so eenfach, auk dat Floß noch debi schön in Stüer to haollen. Aower se harren sogar Saagen debi, wenn et villicht änners nich mehr göng. Man weet ja nich, wat de alle so bi passeeren kann. Oh ja, dao harren se sick nu wat bi vör-nommen!

Wu dat Spiell dao nu so woll, kam iähr bi Warendüörp all ne Motoryacht in de Mööte (kam ihnen entgegen). Dä! Hen un her un her un hen, nu satten se de met in de Bredullje. Dao reip den Kaptain van de Motoryacht, well wuohl en babbeligen Berliner was: „Da habt er euch nu aba wat uffjepu-ckelt! Nu man dalli! Männekes, ick sach nur eens: Nich kieken, säjen! Säjen, säjen, säjen! Herr-schaften, Stämme kürzen, dann flutscht et wieda!“

Holtkemper un Büchter wassen deftige Emsköppe, de sick so nich gern wat säggen lööten. Also lichtete Büchter up dat Floß siene Kippe (lüftete seine Schlägermütze), klaihde sick achtert Ohr un bölkte terügge: „Dat geiht nich! Ji mött‘ terügge!! Uut de Stämme willt se niämlicks för de Berliner Grautsnuuten Mundharmonikas maaken!“

Bild: Aschendorff Verlag Münster
182 S. fester Einband 18 €
ISBN 978-3-402-25149-2

Das Buch handelt von Menschen, ihrem Leben in kleinen Alltäglichkeiten und mancherlei kuriosen oder auch umsichtigen Lebenslagen. Mit viel Einfühlungsvermögen und feiner Beobachtungsgabe erzählt Pötter von Land und Leuten in den Landstrichen längs der Ems. All das könnte auch an-derswo so passiert sein, aber nicht so wie hier … Man empfindet wohltuend den Respekt vor Brauchtum und Gemeinschaftssinn in einer Zeit, in der tradierte Werte und Gewohnheiten verblas-sen. Die Geschichten sind kauzig, mal mit Humor und mal augenzwinkernd mit verschmitztem Hin-tersinn erzählt. Das Buch wird man gern in Händen halten – wohl auch, um es zu behalten.

Melodie: Die Vogelhochzeit
Plattdeutscher Text: Otto Pötter

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Well hier nu nich es met us singt,
daomet et auk nett lustig klingt:

Bi den stimmt wat nich,
bi den stimmt wat nich,
bi den stimmt bestimmt wat nich!

Well Waater pichelt, statt maol Beer
un daobi auk noch kick lück quer:

Bi den stimmt wat nich …

Well Holt genoog häff vör de Düör
un haalt sick änners mehr noch her:

Bi den stimmt wat nich …

Well fromm dött gar met Gloria
doch nachts löpp nao Viktoria:

Bi den stimmt wat nich …

Well gaffelt mall in griese Haor
un jasket met sien Schwiegermuor:

Bi den stimmt wat nich …

Well danzet es en Iesegrimm
un schmitt daobi noch Stöhle üm:

Bi den stimmt wat nich …