Bahnföhren anno dunnemaol

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Ick häb mi säggen laoten, dat nu gar nächtlicke Nostalgiefahrten met ne Damplok „in“ wären, weil sick us de Funken uut de Lok dann liekermaoten es besönnere Sternschnüppkes wieseden. Oh ja, so ne Damplok de kann all wat! As hier de Damploks noch dampten, sprööken se gar auk noch Platt!

     Föhrde nao wat Zischen en Güterzug mit ne schwuore Damplock langsam an, hörde sick dat so an:

Puch, puch. Puch, puch …
Help mi, help mi, help mi …

Wör de Güterzug dann in Fahrt, göng et:

Geht schon, geht schon, geht schon …

De Personenzug möök so:

Puchpuch, Puchpuch … Help mi, help mi, help mi …
Geht schon, gehtschon, gehtschon …

Dann aower: Dankschön, Dankschön, Dankschön ….

Un de D-Zug:

Puchpuch, Puchpuch … Help mi, help mi …
Geht schon, gehtschon, gehtschon …

Män statt Danke schön, dreihde de nu glieks flott up un schnuuwede wiethen üöwer de Gleise:

Nu schiet di wat, Schietdiwat, Schietdiwat, Schietdiwat …

Vörbi. De Damploks giff et längst nich mehr, se häbet uutdampet. Daoför suuset Fernzüge nu met 200 Stundenkilometers un mehr üöwer de Gleisen. Un nich bloß up de Bahnhöffs is van muorns bis aobends all’s up Trapp. Bi Urlaub geiht et glieks in Fleigers, aff in de wiede Welt. All’s geiht hopplahopp. Dör Exits piepet I-phones, Tickets orre gar Fahrkarten sind out. Up de Bahnhöffs göng et fröher erst es dör ne Sperre un up de Bahnstiege harren Aufsichtsbeamte dat Kommando, nich dat dao villicht noch eenen up dumme Gedanken kam.

     In Dienst wör hier fröher den Aufsichtsbeamten Röttger. Dat was noch wuohl en fidelen Kerl. De Mann riemmselde sogar gerne. Fröög em eenen: „Wann fährt der nächste Zug nach Münster?“, anterde Riemmsel-Röttger: „Da setzen Sie sich nu män bei in Trapp, in zwei Minuten fährt er ab! Der Zug steht auf dem vierten Gleise. Also flott – und  gute Reise!“

      Annermaol moss nen Gentler in en Zug nao Hamburg ümstiegen. Up de Fraoge, wu lange he noch „Aufenthalt bis zur Abfahrt des D-Zuges“ härre, sagg Riemmsel-Röttger: „Der Hamburger Zug fährt um 18 Uhr ein. Das reicht noch gut für ein Gläschen Wein.“

     Oh, nu harre Röttger aower sienen Mester funden. De werte Herr riemmselde glieks nett wat terügge. Goethe härre et nich biätter konnt. De beiden kreegen de richtig Spass an, so dat nich es mehr Tiet för dat Gläsken Wien bleef. Doch woll den Gentler sick weinßens noch ’n paar Zigarren für unnerweggens nao Hamburg kaupen. Dat dai he up den Bahnstiegkiosk auk. Fröndlick wu de Mann wör, dai he sick auk „angemessen“ bi Röttger verabschieden. He höölt em den Zigarrentuuten hen un spröök: „Mein lieber Herr Röttger, es war mir ein Vergnügen. Gern könn’n Sie eine Zigarre kriegen!“ Dao sagg Röttger nich Nää, doch riemmselde he jovial terügge: „Woll’n Se mir Gutes tun in ihrer Güte, so nehm ich gerne die ganze Tüte.“

„Raucher“, düsse Abteils giff et all lange nich mehr. Auk ansüss häff sick bi de Bahn vandage tüskentiets vull ännert. So giff et för Otto Normalverbraucher auk nich mehr de deerde Klasse met Holtbänke. Aower auk nich mehr de 1. Klasse met raude Polstersessel för de fiene Gesellschaft. Heini moss nu auk es maol deerde Klasse nao Hamm. Up Reisen konn Heini aower nich ohne Iätten. Doch well dachte daobi all an Speisewagens? Heini all gar nich! Also leit he sick guet wat infallen. Hatt gekuokte Eier wären daoför genau dat Richtige, dacht he sick. De smeert nich un sind noch wuohl gau verdrückt. Also stoppede he sick twee hatt gekuokte Eier in de Buxentask, jede Siete eenet, un loss göng et.

     Unnerwegens steeg in Sendenhorst ’n drall Fraumensk to, sett’e sick de Bank em keegenüöwer un küerde em glieks de Ohren vull. Se harr ’n heelen Kuorf Eier bi sick. De woll se up ’n Markt in Werne verkaupen, sagg se. Doch well wüss all, wat dao alles togehörde, eher dat so ’n Eiken endlicks in’ Eierkuorf wör, üm wat Geld intobrengen? Un se küerde un küerde ohne Ende. 

     Heini wüss in sien Elend gar nich wohen. Dao dachte he sick: „Eher dat du hier dördreihs, moss du dao glieks wat an doon.“ Un et fööl em auk richtig wat debi in! „Ach“, sagg Heini, „könn Ji mi wuohl twee Eier verkaupen?“ Dat göng wuohl, meinde se. De Eier wären aower nich billig, denn reine Natur, dat härre sienen Pries. „Twee dicke witte bitte“, sagg Heini stump. „Giäne“, fuchelde de Frau nu in’ Kuof harüm, se kosseden twintig Pennig dat Stück. Unnerdem göng et nich, denn …“

     „Hier sind vettig Pennig“, möök Heini en kuort End devan, „twee Stück un nu Ruhe bitte.“  „Ja, aower…“ „Frau, stört mi nich!“ sagg Heini, „ick häb Hunger.“ Daobi stoppede he sick de beiden Eier in de Buxentasken. Sodann keek he nu immer maol wier up de Uhr.

     De Frau konn sick dat alle gar nich begrieplick maaken un keek gaffelig üm sick. Se sagg nu auk wieders nix mehr. Doch dann keek se up maol graut up. Denn: As guet 7 Minütkes rüm wören, greep Heini in de rechte Buxentask, tröck vörsichtig sien hatt gekuokt Ei heruut, tickte daomet an den Fenstergriff, pellde et aff un smeet de Eierschalen in ’n Asker. Dann beet he met Apptiet to. De Frau wüss nich, wat se söhg. Also so wat harre se noch nich seihn! Iähr feihlden de Worde.

     Auk Heini sagg wieders nix. Sprechen bi’n Iätten sall man jä auk nich. Daoför slickskerde he met de Tung üm de Tiähne, pöck in de annere Buxentask un nahm sick dat twedde hatt gekuokte Ei vör. Tick, tick, tick, pellde he et wier aff un leit sick nu auk düt Ei guet smaaken. De Frau wör ratz van sick. „Ha“, meinde Heini un lickede sick den Mund, „so hatt gekuokte Eier sind doch immer wier lecker.“

     Glieks woll de Frau de auk wat up säggen, doch dao stönn Heini up un göng ganz ruhig upt WC. Denn de twee rohen Eier von de Eierfrau, de wören em in de Buxentask nich geheuer. He smeet se int Kloo. Daobi lööt he sömms buobendrup auk noch en gueden Straohl Waater un spöölde üörnlick nao. So. Dat wör guet schafft!

     As he trügge kam, fröög em de Frau vörsichtig: „Also, wu sall ick säggen? Mi is nu auk Apptiet up so ’n hatt gekuokt Ei kommen. Könnt Se mi nich auk noch wuohl gau eent kuoken?“ „Nä“, wünk Heini aff“, „dat härren Se mi iähr säggen mosst, ick häb jüst iäben dat Waater affguotten …“

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