Up en Kerkhoff, naomeddags in‘ November, wenn de Grafflatüchten all keggen fuchte Niäbelträönen un dat griese Tweedüüstern anflickskert, dann, jao, jüst dann gaoh dao es up un daal, tüsken all de armen Siälen. Andacht gripp di an. Mi is dann, as härre de Siäle Heimweh…
Heimweh? Hett et nich: „Aschke to Aschke“? Dat is so. Un doch…
Dat „doch“ is et, wat dao so wunnerlick naoklinget. Erst recht up ’n Kerkhoff in‘ November. Bloß dann nich dao glieks uutkniepen. Nä. Leiwer so wunnerlicke Schuurs (seltsame Gefühle) uuthaollen. Sick devan antappen laoten (berühren lassen). Lustern, üm sick kieken…Nen Tuunegel (Igel), de in fucht Laof rüüsket, weil he et drock häff. He will achter nen Graffsteen sien Winterquartier inrichten. Guet dat wi nich tuusken mött’…
Huu! Verfeert (verwirrt) schreck ick up, as de up maol uut den Niäbel ne schwatte Dohle upflügg. Mit den komm’den Winter sitt hier – truulick behöödet – tüsken Hülskrabben, Lorbeerbüschke un Truerkoppen (Trauerweiden) vull wat an Vüögel. Ach ja, Truerkoppen, düsse aollen Knubben. Iähre fienen Swieppen (Peitschen), de Wiedenquasten (Weidenzweige), hanget baoll bis an de Grund un weiget sick män so iäben bloß hen un her, so as wollen se van den flücht’gen Niäbel noch wat infangen.
Dä, all wier!
Nu stuuwet met schräbbelig „Rak-Rak-Rak“ dao buoben haruut up maol Kraihen met nen Flittkenschlag, de an schwatte Fächer gemahnt. Et schütt mi män so dör! Nix derglieken bi all de, de dao in de Kuhlen ligget. Ruhe. Graff an Graff. Naomen üöwer Naomen, in Marmolblöcke meisselt. Hier un dao gar nen Titel. Nu ja. Aower wat tellt de hier noch? Granitkrüüße, wo drunner steiht: „Der Tod ist Heimkehr“. Wüerklick? Wat is würerklich? Ick denke: „Et is, es et is.“
Nen lütkten Lüning sitt up ’n Krüüß un kick üm sick, so, as woll he säggen: „Kiek män. Hier bliff nich vull van us.“ So is dat up ’n Kerkhoff. Doch in de Bibel steiht, wi wören mehr äs bloß nen Dutz Knuoken. Dao steiht, Geist un Siäl wören jä auk noch dao.
Kiek di män nen Lieknam an, de Kopp is de noch wuohl, doch de Kopp alleene kann nich (mehr) denken. Auk dat Hiärt sitt noch in‘ Liewe, doch dat Hiärt alleene föhlt nix. Du kanns met de Lieke schimpen orre iähr wehmüödig noch maol strieken. Egaol. se krigg et nich gewahr. Dat, wat den Mensken uutmöök, et is de nich mehr. Wat dao is, is män bloß noch ne Hülle, dat Wesentlicke is för us nich mehr to seihn (Antoine de Saint- Exupéry, 1900 – 1944: Der Kleine Prinz).
Ja, dat Wesentlicke is et, worup et ankömmt. Use Siäl. Use eenlicke Liäbensenergie. Sägg et, wu et wills. Egaol. Et is, es et is. Un wo is nu de Siäl? De Bibel sägg us, dao wo se her kaim (Koh 12,7). Heimweh? Heimkehr?
Göng et üm den Daut, spröök usen aollen Schoolmester fröher van: Entleiblichung. Wat ’n Wort. Et geiht mi nich uut ’n Kopp, dao up en Kerkhoff, naomeddags in‘ November, wo de Kiässkes all keggen dat Tweedüstern anflickskert. Wu sall ick säggen? Ick föhl mi guet daobi.
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Siehe auch die vom Autor im Aschendorff Verlag Münster erschienenen Bücher:
- Bömmskes & Bömmelkes
- Notizen von Fietsen un Miezen
- Hackemaih – un
- Kalennerblättkes
Und:
Empfehlenswert – auch als Geschenk für die, die nicht mehr so gut sehen können – die
Hörbuch-CD: So is se, use Art
Bestellt werden kann sie per Anruf beim Copy-Shop Rheine, Tel.: 0 59 71 – 40 54 15
(Montag bis Freitag von 10 – 12 und 15 – 17 Uhr)