von Ruth Beering, Raesfeld – 7. Februar 2020
Der Heimatverein Raesfeld hatte zusammen mit dem örtlichen Bildungswerk zur plattdeutschen Dämmerstunde mit dem Schriftsteller Otto Pötter aus Rheine eingeladen. Vor vollem Haus und bei stimmungsvollem Licht servierte der Autor aus Rheine mit lebhafter Gestik und in unterhaltend ansprechender Art und Weise plattdeutsche Feinkost. Dabei gab er köstliche Häppchen aus seinem Buch „Heile, heile Hänsken“ zum Besten.
So machte er mit seinem anrührenden Gedicht „Ich sin de wier“ nach langer Abwesenheit auf die Rückkehr in seinen Heimatort aufmerksam, in dem sich nach Jahren viel gewandelt hatte und er „de Tiet nich mehr trügge dreihen“ konnte. Liekers wör he froh, wier to säggen: „Ick sin de wier“.
Neben Besinnlichem, was Herz und Seele fein berührte, unterhielt Otto Pötter die zahlreichen Gäste auch famos mit kurzweiligen Geschichten und Gedichten. So, als er beispielsweise aus „Käthes Kurzwarenladen“ erzählte, wo es nicht nur „Knöppkes un noch maol Knipp-, Knapp-, Knöppkes“, sondern obendrein immer noch manch guten Rat fürs Leben gab. Auch „de Schüötte von Möhn Marie“ war für alles gut, aber nicht nur „äs Pottlappen“, sondern ebenso zum „Hande affwisken, Fleigen wegbandieseln und Schnöttern van de Kinder“. Köstlich!
Bei dem kurzweiligen Vortrag von Otto Pötter zeigte sich der Autor als Meister brillianter Alltagsgeschichten, in denen Facetten des täglichen Lebens aufleuchten, humorvoll aber auch „sachtsinnig“, stets mit einem feinen Gefühl für das Besondere. So sind auch seine Bücher nicht nur „einfach mal was auf Platt“, sondern etwas Besonderes für jeden heimischen Bücherschrank und beste niederdeutsche Lektüre. Dass er es – wie heute kaum ein anderer – „drauf hatte“, bewies der Meister des Plattdeutschen fabelhaft an diesem schönen Abend. Die Zuhörer waren vom Dämmerstündken begeistert und dankten mit viel Applaus.