Guede Demokraten

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Wat wäre use Demokratie ohne Versammlungsfreiheit, ohne Patteien, Vereine un süss alle noch so Versammlungswillige? Mensken kommet tohaupe, de nich bloß in Huuse klucken willt un auk ansüss wuohl gern wat doon willt. Dat sind guede Demokraten.

So es Willi, de sick nu wier in Fröhjaohr üm de Spreenkastens (Nistkästen für Stare) kümmert. Dao draff he bi so vull Werken an de friske Luft in de Versammlung auk wuohl es schlaopen. Daoför is Mathilde ümso niäriger (munter) debi. Mathilde stricket nu all wier Pullunder för den Wiehnachtsbasar. Bi so Sitzungsversammlungen gaoht iähr de Maschen män eenmaol flott von de Hande. Fritz is auk immer demet bi. He sitt äs „Wegewart“ vörne in de erste Riege. Häff he inhuuse auk nich vull to melden, so bläs he sick in de Gemeindeversammlungen ümso mehr up. Un dann noch so alle siene wichtigen „Streckenbegehungen“! Dao kann he sick män eenmaol guet söwwst mit uut en Huuse küeren.

Doch nu bämmelt auk all de Vörsitzende met siene Klock. He beginnt: „Liebe Anwesenden, ich begrüße euch alle und danke jedem einzelnen für sein zahlreiches Erscheinen. Besonders begrüßen möchte ich zu dieser Frühjahrsversammlung heute den Amtmann Sievers vom Bezirk. Noch is er nich da und so müssen wir ohne ihn anfangen. Es geht um die Wege und Plätze im Dorf. Fritz, du hast das Wort.“

Fritz steiht up un säch glieks, se wären „restlos im Eimer“, de Straoten un Wiäge. He könn et nich änners säggen. Ganz schlimm. Bloß noch Mutke und Driete (Matsch und Dreck). „Dat geiht so nich wieder!“, röpp Trudchen detüsken. Statt sick mit Handteeken to melden, röpp Trudchen doch nu immer schnippsk detüsken. Se wäre dat lange all leed! Man mösse apatt es ‘n anner Wort mit düssen Amtmann Sievers küeren!

Hö? Dao küerde he all füffteihn Jaohr mit, röpp Fritz fuchtig terügge. Schinn et aower sowiet, möök den Amtmann glieks wier nen Streek dör de Riäknung. Deibel nä, et wäre de gar kien Doon an. „Dann mött wi de endlicks söwwst wat an doon!“, röpp Trudchen kiebig, dat Fröhjaohr wochede nu maol nich. Oh, de Lüe trummelt up de Diske debi! Ha, Mathilde rutskede ne Laufmasch debi wech. Et geiht de graut bi her. 

Alle willt glieks wat doon, üm „das Verkehrsnetz zu verbessern“. „Laot‘ us forts män mit den Amselpatt anfangen!“, röpp Gustav, de süss nix säch. He wuohnt dao niämlicks Nummer füffteihn. Oh, wat batz ne Wehrerie in‘ Saal! Womit bloß anfangen? Et schinnt, et geiht drunner un  drüöwer.

De Vörsitzende bämmelt met de Klock detüsken un röpp: „Godorri! Sachte an! Es scheint bis zu weiteren Versammlungen noch Beratungsbedarf.“ Drüm woll he „beizeiten eine neue Versammlung anberaumen“.

Män to. Dat Jaohr is auk män jüste anfangen. Vull Tiet noch för Versammlungen. So könnt wi auk glieks guet wier wat för use Grundgesetz mit de Versammlungsfreiheit doon. Dao kniep wi nich vör uut. Nänä. Wi sind hier guede Demokraten.


Plattdüütske Bööker von Otto Pötter bi Aschendorff Mönster
Alltiets wat Schöns von hier!