Et giff alltiets Lüe, dao draffst et nich so genau bi nemmen, süss lötts dao bloß Nerven bi. Bi Musekamps Jopp wör dat auk so. He wör sogar es maol weg. Dao gaff et aower bloß eene Siete Klinken an de Döören, wenn weeß, wat ick meine. Et häff em aower nich vull holpen. Nu harre et den Nervendokter Sibelius mit em to doon. Dao konn Jopp an sick auk wuohl mit. Drüm drünk he sick dann immer es maol eenen derup. As he so nao un nao aower nu dat Suupen anfüng, wör den Dokter Sibelius dao gar nich glücklich üöwer. Oh, oh, oh. Dat feihlde em bi Jopp nu bloß noch! Dann wör he sömms auk baolle sowiet. Nein, nein. Drüm pöck den gelehrten Dokter schwank dör un namm Jopp streng int Gebet. Ganz düütlick spröök he:
„Josseff“, un daobi gaffelde de Mann wehrig an siene Brille herüm, „Josseff, Josseff, das geht so nicht weiter. Du musst endlich dein Leben in den Griff kriegen. Hast du mich verstanden?!“
Doch Josef tröck bloß kaduck so de Schullern debi hauch.
So nich. Also keek em düssen Dokter Sibelius nu noch lück geföhrlicker an un sagg em to: „Damit das klar ist. Es bleibt sonst nur noch die geschlossene Anstalt für dich. Herrjeh, das wollen wir doch nicht, oder?“
Oh nein, ach nein! „Üm Gott’s Willen nich“, jamkede Jopp un schwörde auk Biätterung. Drüm woll he glieks von den Dokter auk gern es wietten, wu de sien Liäben denn so schön in’ Griff krieggen harre?
Dao keek em den Dokter lück geistesabwesend an, streek sick sienen Snurrwitz un sagg em to: „Ach Josef, mein lieber Josef, was soll ich dir nur sagen? Ich sag’s mal so, nicht wahr, das kommt alles von der Schule. Jawoll. Die Schule, die Schule, da geht nichts drüber.“
„Soso“, nickoppede Jopp. So wat. He wör sprachlos. As he dann göng, dacht he sick: „Also dat mit de Schoole, dat moss nu auk es anfangen.“
Ganz fröhmuorns den annern Dag möök he sick all up den Patt nao de Schoole hen. Aower de Schoole wör noch to – un so dreihde he wier üm. Doch dann dat! Glieks bi de Schoole fünd he ’n grauten Büül vull Geld. „Oh sieh an, sieh an!“ reip Jopp glücklich, „mit de Schoole, also dao hät den Dokter tatsächlick Recht. Nu will ick de auk es wat von maaken.“
As Jopp nu to de naichste Untersuchung moss, dai he dat in’ stiewen Staot, mit Anzug, guet Schoohwerk un ne nie’e Brill. Na, dao keek den Doktor Sibelius aower! Heel baff sagg he achtbar: „Joooosef! Also mir fehlen die Worte! Das nenne ich ja eine äußerst positive Veränderung der Lebensverhältnisse. Woher kommt denn das so plötzlich?“
„Och“, mennde Jopp, „ick härr et nich dacht! Doch fürwahr, fürwahr, Se häbt recht; dat kömmt tatsächlick all’s von de Schoole! Oh ja, de Schoole, de Schoole, Herr Dokter, da geht nix über!“
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