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Et giff Worde, de kriss nich uut ’n Kopp. Mehrst wören se all in use Kinnerköppken. Un dann noch so Gesänge. Se singet immerto in us. To Ostern is dat bi mi: „Nun woll’n wir alle fröhlich sein, in dieser österlichen Zeit.“ Mi geiht glieks dat Hiärt debi up, wenn ick dat singe. Off schöne Worde orre schöne Leeder, wi kieket de glieks änners bi in de Welt.

Wat dat Wörtken anlangt, so is dat bi mi „Kiekuck“. Auk dao sin ick glieks fröhlick bi, söwwst wenn et daobi nix to singen giff. Egaol. Kiekuck kömmt uut et Plattdüütschke. Un dao is alltuvull Singerie ohnehen nich bi in Mode. Mott auk nich. Alleen dat Wörtken döt all guet: „Kiekuck“. Et sägg us: Kiek es hier, hier bin ick! Un glieks – wat schön! – willt de Hande wuohl debi in de Höchte. Annermaol frögg dat Wörtken villicht so ächten rüm: „Häs mi noch giän?“ Wu auk immer, immer geiht dat Hiärt debi up, bi „Kiekuck“. Un man kann nich anners, äs fröhlick sien.

Nu pass es up.

De Japaner häbt et met „kokoro ni tomaru kotoba“. Tschä, dat moss hier nu maol ruut. Drüm könn wi bloß froh sien, met use Platt. För de Japaners aower is dat so wat es iähr japaanske Platt! Dat härres wuohl nich dacht, wat? Is aower so; denn et bünd Worde, de uut de Volkssiäle her kuemmet. „Hiärtenworde“, de met Mode- un Allerweltswaorde üöewerhaupt nich to verglieken sind. Ümso mehr aower will de japaanske Kultur se hauchhaollen. Drüm häbt Dichter dao in Japan kuorte Riemsels van maaket, de immer wier so van Mund to Mund gaoht, weil dao Schöns wat bi druutlöchtet. Kick, so is dat ännerswo. Nu denn, in wat för ne Spraoke auk immer, Hauptsaake sücke froh maakenden Worde verdriewet „Sorgen, Angst und Schmerz“.

Doch et geiht auk änners rüm.

Daobi denk ick oft noch an Jossep, den guetmötigen Frisör uut Mütterken Russland, wu he hier in sien Gaorenhüüsken met siene ewige Knofflokfahne nao nen Schnippschnapp-Scherenschwung maol sagg: „Ich weiß noch wie gestern. Ich noch nich mal richtig passte in Uniform, da stand Offizier vor Haustür bei uns, zeigte auf mich un rief Dawai! Papa war auf Feld. In Tür stand Mamuschka mit klein Schwesterlein. Sie winkten und weinten. Und ich, ich hab sie alle nie wieder gesehen. Nach Krieg kam ich für Arbeit nach hier un bin geblieben. So war das. Aber bis heute is schlimmstes Wort für mich: Dawai!“ Oh ja, dat sitt em bis vandage hatt. Auk so ’n Wort kann’t ganze Liäben ümkrempeln.

So giff et alltiets Hiemmels- un Höllenworde. Wat is denn för di so ’n schön Hiemmelwort? För mi is un bliff et Kiekuck. Dao seih ick miene Moder noch, wu se moje lacht, mi munter towinket un lück schelmsk to mi sägg: „Kiekuck.“ Drüm danke ick Gott, dat mi so wat es Dawai spart bliewwen is. Ümso mehr will ick nu to Ostern wier singen: „Nun woll’n wir alle fröhlich sein …“

Buchcover - Notizen von Fietsen un Miezen klein

„Notizen von Fietsen un Miezen“ – Cover

OTTO PÖTTER aus Rheine zählt zu den bekanntesten Autoren des münsterländer Platt. Nachdem er mit »Hackemaih« und »Kalennerblättkes« bereits zwei sehr erfolgreiche plattdeutsche Titel veröffentlicht hat, legt er nun mit »Notizen von Fietsen un Miezen« sein drittes Buch vor, auf das viele schon gewartet haben. Mit seinen gekonnt und leicht erzählten Episoden und Gedichten, die mal heiter, mal hintersinnig sind, versteht er es, dem Leser das angenehme Gefühl zu geben, er habe gerade mit einem guten alten Bekannten ein ordentliches Schwätzchen gehalten. So wie es sich messen lassen kann, was Otto Pötter zu Papier bringt, kann sich auch sehen lassen, was der Berliner Künstler und Grafiker Markus Pötter zu diesem Buch an Illustrationen beigetragen hat. Seine gelungenen Bilder runden die Texte auf schöne und ansprechende Weise ab und schaffen es, das Buch noch kurzweiliger zu machen.

Otto Pötter: Notizen von Fietsen un Miezen – un süss wat up Platt

mit Illustrationen von Markus Pötter
Verlag Aschendorff, Münster, 2010
ISBN 978-3-402-12962-3

14,80 Euro – geb. 160 Seiten

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