Im Krieg wör Blömkers August nen Foot in Russland wegfroren. So wat wör daomaols an sick nich selten. Aower siet de Tiet hümpelde he män herüm. Doch dann harren se August stuoken (Tipp gegeben), dat he bi so ne „verminderte Erwerbsfähigkeit durch Kriegsleiden“noch wuohl wat an höhgere Rente dörkriegen könn. He auk glieks loss. Dat woll he sick nich nemmen laoten.
Erst göng et demit nao dat Versorgungsamt. De wollen forts nen Antrag mit „personenbezogene Angaben“ von em häm’n. Passfoto demit bi. Hö? Auk wenn sien Foot dao gar nich bi drup wör? Dat bruukte nich. Alles Genauere un so, dao möss he mit nao dat Gesundheitsamt hen, dao daien se em richtig bekieken. Män to. August dao auk hen. Wat man so hörde, wör den Vertrauensarzt dao wuohl nich so ganz eenfach. Ach, de Mann kann mi doch maol, dachde August, mienen Foot krich he ja doch nich wier dran. Doch as et nu lossgöng mit dat „medizinische Gutachten“ keek August nu doch lück verspannt.
De Mann göng et mächtig an. Un dat glieks samt Sekretärin. De möök forts dat Protokoll debi. Wat ’n Tamtam üm sienen Foot! Doch dao diktierde de Dokter all sien Frollein: „Herr in den Endfünfzigern in offensichtlich guter gesundheitlicher Verfassung. Beklagt wird eine eingeschränkte Gehfunktion. Auffällig dabei ist ein untersetztes Erscheinungsbild des Patienten mit signifikanter Adipositasneigung und einer scheinbar leichten Signalanhebung der unteren Beckenschaufel …“
Hö? August wüss gar nich wat he hörde. He woll dao wuohl gerne wat up säggen, doch leit de Dokter nich mit sick küeren. Bloß de Amtsarzt in Person könn wat üöwer den „diagnostischen Körper-status“von em säggen. Dao föhlde he August gar noch den Puls. Puls, dachde August, waorüm Puls? He harre et doch an de Fööte! Doch schon diktierde den Vertrauensarzt sien Frollein, wu guet August noch in Schuss wör. Bi em wören et män „unterseitig“ bloß „unwesentliche Beschwerdebilder“. Organbedingt stönn et an sick guet mit em. Un so wören et bi August „ganz und gar positive Untersuchungsergebnisse, die keinerlei zusätzliche Rentenansprüche“ rechtfeddigten. Dä. Un nu? Nu göng August ran. Ganz streng namm he sick de Doktersekretärin vör un kummdeerde:
„Frollein, un Sie schrei’m hier jetze gleich nu noch an Willi Daume (1961 – 1992 Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland), dass es nach amtsärztliches Gutachten vom Gesundheitsamt Rheine für die nächste 64-er-Olympiade in Tokio, statt Harald Norpoth aus Telgte (errang seinerzeit die Silbermedaille) noch einen weitaus besseren Kandidaten für den 5000-Meter-Lauf gibt, nämlich August Blömker aus Rheine!“
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