Waidmannsökumene

Et wör so Medde September 1935 un nen schönen Spinnkoppeldag (Altweibersommer). An nen fröhen Naomeddag satten up de Verande van et Pfarrhuus den Pastor van Stemmert met siene Frau, samt den Rheinsken Dechanten bineene un drünken Koffie, üm sick „in brüderlicher Eintracht“ to berao’n. Dat de Ludderschen un de Kathoolschen in guede Maneer tohaupe an‘ Dischk satten, wör recht ungewüöhnlick, göng ansüss doch de eene Sorte de annere Sorte Glöwige uut ’n Weg. Doch ungewüöhnlicke Vörkömmnisse verlanget nich selten auk ’n ungewüöhnlick Verhollen. För de Geistlichkeit lag dr niämlicks mächtig wat in de Lucht. Denn de Nazis harren de Kerken up ’n Kieker, reipen up to nen „Kirchenkampf“ un harren all so wat es ne „arteigene germanische Glaubensgemeinschaft“ in‘ Kopp. Dat göng to wiet. So nich! Dao wollen se van buoben büs vör Ort nu aower wat an doon. Kick, daoher düsse ungewüöhnlicke Verandarunde in Stemmert.

De Sönne dai et noch wuohl, doch de Natur harr et all met ’n Hiärwst to doon. Schön un guet, dat Buutensitten, doch Pastorsfrau wör unnen rüm män lück empfindlick, drüm harr se all den langen warmen Brokatrock antrocken. Nu ja. Dao passeerde et nu, dat up maol nen Bengel van Hasen uut ’n Struuk sprüng un sick vör Schreck jüst unner den grauten Rock van Pastors Frau verkrööp. Godorri! De guede Frau krieskede et män so uut.

De Herr Pastor wör aower glieks Manns genoog, sprüng up de Knei, fuchelde unner’n Rock van sien‘ Frau harüm un kreeg den Hasen geistesgegenwärtig to packen. Oh, wat ’n Kriöl un Geroop daobi! Ganz Herr der Saake göng he met dat Dier stump dör in‘ Schoppen. Eher dat se an‘ Dischk wier Worde fünnen, stönn den Pfarrer de auk all wier – un den Hasen wör all afftrocken. So freiden se sick up ’n lecker Braoden, „selbstverständlich auch mit dem Herrn Dechanten“.

Doch oh je. Met nen Fernkieker harr dat van wieden jüst den nieschierigen Rottenfänger (Kammerjäger, Schädlingsbekämpfer) Rotthues spitz kreegen, de alltiets all nen grauten Pick up de Kerke harr. Drüm möök he Anzeige „in Sachen Wilddieberei von Seiten des Burgsteinfurter Pastors“. Un dat göng nu gar bis vör’t Amtsgericht in Rheine!

Dao mööken de gelehrten Herrns in iähre langen Talare auk ’n graut Buhai. Jeminee, se slörden een ümt annere dicke Gesetzesbook ran un brööken sick de Köppe uuteneene van wiägen all dat Jagen so in‘ Allgemeenen un in‘ Besönneren. Män sovull se sick auk wat met de Parregraofen üm de Ohren smeeten, et pöss un pöss nich so recht met den Hasen up Pastors Veranda.

Den Richter ruttkede all wehrig up sienen grauten Stoohl harüm un spröök: „Angesichts der Theologenpräsenz wäre viellicht so etwas wie eine waidmännische Ökumene hilfreich“, nu höößelde he lück verliägen, „also sozusagen gewissermaßen eine ausgleichende geistliche Reflexion dieser strittigen Frage.“

Oh, dao keeken de haughen Herrns nu aower bi up! Glieks vöran kreeg nu den Dechanten dat Wort „für einen vernünftigen Vorschlag“. Dao könn he wuohl met helpen, mennde he un sagg: Man könn et jä dreihen es man woll, aower de Jagd dao unner den Rock van Pastors Frau, de könn un droff – auk ganz in‘ ökumenschken Sinne – män eenzig un alleen bloß Pastors Saake sien.

Kick, dat satt! Auk wenn de Affkaoten lück de Aogen verdreihden, klappten se nu män iähre dicken Gesetzesbööker to – un glieks drup verkünnede den Richter auk all: „Freispruch“.