Vorwort von Pfarrer em. Ludger Bügener, Ochtrup
Mal amüsiert, mal nachdenklich, habe ich dieses Buch von 0tto Pötter mit Freude gelesen. Heiteres muntert auf und Besinnliches drängt zum Nachdenken, so wie – gleich zu Anfang des Buches – die Gedichtverse: „Bitt alltiets auk üm Gottes Siägen; denn alles könn wi Mensken nich. Laot di van Em, wenn ’t hatt is, driägen, dann kömms guet an, ganz sicherlich!“ Der Wesenskern der Menschen hier entlang der Ems ist damit gut getroffen: Stimmig und sinnig; den Schalk im Nacken, doch das Herz voll Gottvertrauen. Eine gute Mischung, um gut durchs Leben zu kommen.
Gut gemischt und „farbig“ sind denn auch die Geschichten dieses Buches, mit ausdrucksstarken Worten wie gemalt; sie lassen schmunzeln und beschreiben Ereignisse des täglichen Lebens so hautnah, dass man nicht weiß, ob sich das, was beschrieben wird, auch wohl wirklich so ereignet hat. Einiges mag kurios klingen, aber wie es beschrieben wird, das ist großartig. Der weithin bekannte Dichter und Schriftsteller aus Rheine schreibt nie flach, nie Effekt haschend „derbe“. Statt dessen spürt man sein Feingefühl für belebende Worte. Das hat Stil. Pötters Platt ist feinstes Platt auf hohem Niveau.
Lesen Sie nur. Mit treffenden Lebenswahr- und Lebensweisheiten verwebt, erkennen Sie sich selbst in den Höhen und Tiefen des Lebens. So lebendig und echt wäre das auf Hochdeutsch kaum möglich. Das ist niederdeutsche Literatur von Rang! – Passend zu diesem Niveau denn auch die „feinen“, sich gut einfügenden Illustrationen seines Sohnes Markus, einem renommierten Bühnenbildner aus Dresden (www.panopti.de).
Ein renommierter plattdeutscher „Baas“ kommt am Ende des Buches noch zu Wort. Es ist der aus Bevergern stammende Professor Dr. Dr. Anton Hilckmann (1900 – 1970). Als ein geradezu plattdeutscher Wissenschaftler wollte er sogar sein Testament beim Amtsgericht Rheine auf Plattdeutsch hinterlegen! Weil das aber kein „Amtsdeutsch“ sei, wurde ihm das verwehrt. Nun denn. Dafür gibt es aber heute „Pötter-Bücher“. Und daran hätten auch so Sprachkünstler wie Hilckmann und Winckler ihre helle Freude. Und ich?
Ich wünsche sehr, dass auch dieses Buch viele Leserinnen und Leser findet, die Plattdeutsch nicht nur wertschätzen und sprechen, sondern auch Zugang zu jenen Sprachinteressierten findet, die ein altes linguistisches Kulturgut unserer Heimat wieder neu entdecken oder gar erlernen möchten. Ich kann ohne Übertreibung sagen: „Alleene för de schönen Pötter-Bööker dai sick dat all lauhnen.“
► Otto Pötter: Liekuut, liekan – Plattdeutsche Schnurren und Alltagsgeschichten – 18 €
Verlag Aschendorff, Münster, 2017 – ISBN-Nr.: 978-3-402-13253-1
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